Virtuelle Realität ist kein Ersatz.......

Meine Homepage ist Anliegen und Hobby. In der alltäglichen Wirklichkeit schleicht sich das faktische und handgreifliche mehr und mehr unbemerkt aus , um durch eine virtuelle Wirklichkeit ersetzt zu werden. Es verschwindet das non-artifizielle , die alten Dinge und altes Handwerk. In meiner kleinen und unbedeutenden Nische will ich möglichst viel für mich davon bewahren.

Ein großes Bild als Fotodruck in graustufen Format kann angefragt werden. Darüber hinaus steht ein mehrseitiges WORD Textdokument mit dem Inhalt des Recherchekonvolut  über den Neubau des ersten deutschen Seebäderschiffes nach dem Krieg abrufbereit. Es enthält eine umfangreiche technische Beschreibung  und basiert auf den mir in den 70er Jahren von der Bauwerft Blohm & Voss zur Verfügung gestellten Informationen. Die Kosten für den Interessenten sind marginal, wenn es um die Übersendung per Mail File geht. Wenn ich es selbst ausdrucken soll und auch den Fotodruck im SB Markt einholen soll, möchte ich dann schon gerne die Selbstkosten erstattet haben.

Meine Kontaktmail ist: Maxnelly@einzelart.de

 

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20.12.1920 Bau des Passagier Liniendampfer Ussukuma bei Blohm & Voss, Hamburg. Der Stapellauf der Baunummer 385(*) Ussukuma war am 20. Dezember 1920. Die Passagierkapazität der neuen Ussukuma sah 101 Kabinenplätze für Passagiere der 1. Klasse, 61 Kabinenplätze für Passagiere der 2. Klasse und 102 Kabinenplätze für Passagiere der 3. Klasse.(*) WIKIPEDIA nennt die Baunummer 389, noch verifizieren).

Die weiteren Daten der Ussukuma sind;

BRT                      7765

Tragfähigkeit      7280 tdw

15.07.1939 Letzte Friedensreise der Ussukuma und Ende durch Selbstversenkung.

Ihre letzte Rund-um-Afrika Reise beginnt die Ussukuma am Samstag den  15. Juli 1939 ausgehend Hamburg. Ein Schiff der HABAL (Hamburg-Bremer Afrika Linie) , die jetzt wieder zum Afrika Verbund der DAL Deutsche Afrika Linien gehört und in den Linienfahrpla der DOAL Deutsche Ost Afrika Linien eingebunden ist. . Das Bremer Stadtarchiv sieht die Ussukuma am 17. Juli 1939 ausgehend Hafen Bremen unter Angabe der Destination Kapstadt/Südafrika.

Am 19. August 1939 verläßt das Schiff Kapstadt und erreicht am 26.August 1939 Lorenco Marques in Mocambique…. An dieser Stelle lassen Sie mich bitte den Nachrichtentechnischen Begriff QWA-Nachricht erklären, weil dies für das Verständnis des weiteren Schicksals der Ussukuma bedeutsam ist.

Diese funktechnischen Nachrichten wurden über Norddeich Radio an alle im Empfangsbereich befindlichen deutschen Schiffe ausgegeben. Am Tag des fahrplanmäßigen  Einlaufen der Ussukuma in den Hafen von Lorenco Marques hatte die Schiffsführung der Ussukuma die in der Nacht vom 24 auf den 25. August 1939 von Norddeich Radio auf Veranlassung des OKM (Oberkommando der Marine) ausgegebene allgemeine Weitergabe-Nachricht QWA mit dem Hinweis der drohenden Kriegsgefahr bereits empfangen. Diesen ersten Weitergabenachrichten folgten bis zum 3. September 1939, dem Tag des Kriegsbeginns weitere QWA Nachrichten. Mit diesem Tag setzte allerdings der Funkverkehr mit den deutschen Schiffs auf den Weltmeeren schlagartig aus. Bekannt war, dass alle deutschen Schiffs an diesem Tag sofort die Heimreise antreten sollten, oder wenn dies nicht möglich war, den nächsten Hafen einer befreundeten Nation anlaufen sollten. Versuche einiger deutscher Schiffe, darunter auch die Afrika Linien Schiffe Adolph Woermann, Wahehe und Ussukuma , über Norddeich Radio mitzuteilen, daß sie die Aufbringung durch feindliche Seestreitkräfte erwarteten und diesbezügliche Anweisungen forderten, blieben unbeantwortet. Damit war für Kapitän Kai Schulte von der Ussukuma klar, daß er mit seinem Schiff vorerst im noch neutralen Mozambique verbleiben mußte und sich in Lorenco Marques internieren lassen musste. Dort lag die Ussukuma also bei Kriegsbeginn. 

……. Mit Kriegsbeginn wird die Ussukuma von der deutschen Marine zum Kriegsdienst verpflichtet und für militärische Aufgaben im Südatlantik bestimmt. In diesem Zusammmenhang erreicht das Schiff am 11. Oktober 1939 den argentinischen Militärhafen Ingeniero White bei  Bahia Blanca, wo es zunächst bis zum 4. Dezember 1939 verbleibt. Mir liegt ein Zeitungsausschnitt mit dem Bild der USSUKUMA ebendort, datiert vom 24. November 1939 , vor. Kapitän Kai Schulte von der Ussukuma erkrankt dort und wird von Kapitän Hugo Wilmsen von dem deutschen Schiff Nienburg ersetzt. Unter dem Kommando von Kapitän Wilmsen verläßt die Ussukuma am 4. Dezember 1939 gegen 19 Uhr  Ingeniero White in Bahia Blanca in Richtung Montevideo in Uruguay. Vermutlich um das deutsche Panzerschiff Admiral Graf Spee zu versorgen, das auch auf dem Weg nach Montevideo war. Das wird jedenfalls in der historischen Sekundärliteatur kolportiert. Am 5. Dezember 1939 gegen Abend näherte sich der Ussukuma von achtern der britische Leichte Kreuzer Ajax. Die Ajax hatte sich auf der Suche nach dem deutschen Panzerschiff  Admiral Graf Spee befunden und hatte vom Auslaufen der Ussukuma durch den britischen Marineattache in Montevideo und möglicherweise auch durch die Meldung eines niederländischen Schiffs erfahren, dem die Ussukuma lurz nach dem Auslaufen begegnet war. Mit der Drohung, sie nach dem Verlassen des Schiffes nicht zu retten, wurde die Besatzung der Ussukuma von der Ajax aufgefodert, das Schiff nicht zu versenken. Dennoch gab Kapitän Wilmsen die Anweisung zur Selbstversenkung, da das Schiff nicht in die Hände der Briten fallen sollte. Die Ajax feuerte dreimal auf die Ussukuma, zunächst vor den Bug, dann beim Fieren der Boote und das dritte Mal beim Ablegen der Boote. Kapitän Wilmsen ließ die Boote auftakeln und wollte die 62 Seemeilen entfernte Küste erreichen, aber entgegen ihrer Drohung nahm die Ajax die 107 Mann starke Besatzung doch auf. Die Ussukuma sank am 6. Dezember 1939 um 2,30 Uhr. Da es sich bei den Besatzungsmitgliedern um Zivilpersonen handelte, kamen sie nicht in Kriegsgefangenschaft, sondern wurden interniert. Der britische Kreuzer Cumberland brachte die Internierten zunächst auf die Falklandinseln, von wo sie 1940 in das Camp Baviaanspoort bei Pretoria in Südafrika verlegt wurden. Die Entlassung erfolgte erst nach Kriegsende.

Im Januar 2008 wird das Wrack der Ussukuma von der argentinischen Marine identifiziert in einer Entfernung von ungefähr 100 Kilometern von der argentinischen Küste bei Necocheo auf Position 39 Grad 24 Minuten Süd 57 Grad 15 Minuten West zu 39 Grad 24 Miniten 0 Sekunden Süd zu 57 Grad 15 Minuten 0 Sekunden West in einer Tiefe von 70 Metern.   

Soweit das Ergebnis meiner Recherchen zum Schiff und zum Schicksal bis zum Untergang. Ich bin guter Hoffnung, dass Konrad seine Ankündigung wahr macht, mir einiges an Informationen, möglicherweise auch Fotos, aus seiner Zeit in Mosambiquee / Loreco Marques und den Wochen vor Auslaufen der USSUKUMA von ebenddort zuzusenden. Sobald ich dies erhalten und geordnet habe, werde ich dies hier fortsetzend einstellen.  Desweiteren bin ich selbstverständlich an allen Informationen in und um das geschilderte Ereignis herum, interessiert, die den oben geschilderten Hergang konkretisieren könnten. Das wäre schön und ein schönes Beispiel dafür, dass Geschichte sich dem Menschen nur dann wirklich erschließt, wenn sie in der Form von Erlebnissen und ganz persönlicher Schilderung als Narrativ rüber kommt. Alles andere ist staubtrockene Fachliteratur - muss sein, ist aber zum gähnen. 

Nachtrag aus traurigem Anlass. 

Wie mir die Tochter per Mail mitteilte, ist Konrad Ende Februar 2020 verstorben. Ein Verlust eines wertvollen Menschen, aber auch der Verlust eines möglicherweise wichtigen Teils Zeitgeschichte , der berichtet worden wäre und jetzt für immer verloren ist. 

 

 

 


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